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Diversity gehört zur DNA der Finanzbranche

Hans-Peter Portmann, Nationalrat und Vizepräsident des Zürcher Bankenverbandes nimmt Stellung zu aktuellen politischen Fragen – hier zum Thema Diversity in der Finanzbranche.

Wie steht es mit der Diversity in der Finanzbranche?

Portmann: «Diversität hat auf dem Finanzplatz grosse Bedeutung. Die weitaus meisten Institute halten die Chancengleichheit unter den Mitarbeitenden in ihren Unternehmensgrundsätzen ausdrücklich fest – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Religion, sexueller Orientierung, Alter oder körperlichen Beeinträchtigungen. Gerade in den Banken wird dies vorbildlich umgesetzt. Das habe ich während meiner ganzen Berufstätigkeit persönlich erfahren und das zeigt auch das stetig wachsende Interesse am Swiss LGBTI-Label.»

Was heisst «vorbildlich» in der Praxis?

Portmann: «Vorbildlich ist zum Beispiel ein Unternehmen, das auf die praktische Ausübung des individuellen Glaubens Rücksicht nimmt, und etwa Arbeitspläne auf jüdische Feiertage abstimmt. Oder wenn es eine Kultur der Offenheit gegenüber allen Lebensformen lebt und in ihrer Corporate Identity integriert hat. Das nützt auch den Unternehmen: Alle Erfahrungen zeigen, dass Diversität die Attraktivität eines Arbeitgebers erhöht, die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden steigert und Effizienz, Produktivität und Innovation verbessert.»

Vierzig Jahre Bankkarriere als schwuler Mann – ein Leidensweg?

Portmann: «Mein Comingout war innerlich ein Leidensweg für mich, nicht aber in Bezug auf meine Berufslaufbahn. Schon zu einer Zeit, als Homosexualität gesellschaftlich noch geächtet war, kam mein damaliger Generaldirektor auf mich zu und fragte, ob es zutreffe, dass ich einen Partner habe. Als ich das bejahte, streckte er seine Hand aus, bot mir das Du an und sagte, dass ich in seinem Institut deshalb nie Probleme haben werde. Diese Erfahrung zog sich bei all meinen Anstellungen durch. Persönlichkeit und Leistung standen immer im Vordergrund. Wenn es in Politik oder Berufsleben unschöne Situationen gab, gingen sie von «Kollegen» aus, die einem möglichen Konkurrenten schaden wollten.»

Hans-Peter Portmann ist neben seinem Engagement für den Finanzplatz Schweiz auch in verschiedenen wirtschaftlichen und gemeinnützigen Institutionen tätig. Er kandidiert auf der Liste 05 der FDP zur Wiederwahl in den Nationalrat.

National- und Ständeratswahlen am 22. Oktober 2023

Der Zürcher Bankenverband empfiehlt Regine Sauter und Gregor Rutz für den Ständerat.
Kandidatinnen und Kandidaten, die sich im Nationalrat für den Finanzplatz einsetzen wollen, stellen sich hier vor.