Generationenwechsel im ZBV-Vorstand
Mit Hans-Peter Portmann und Christian Rahn sind zwei langjährige und verdiente Mitglieder auf die Generalversammlung 2025 aus dem ZBV-Vorstand zurückgetreten.
Dr. Rahul Sahgal, CEO der Swiss-American Chamber of Commerce, zeichnet als Gastreferent an der ZBV-Generalversammlung ein klares Bild: Die USA sind und bleiben für die Schweiz der wichtigste Einzelmarkt, Handel und Investitionen wachsen in beide Richtungen – und dennoch verschiebt «Trump 2.0» den Rahmen mit einer kompromisslosen «America First»-Agenda. Für die Akteure am Finanzplatz Zürich heisst das: Chancen konsequent nutzen, Risiken aktiv managen.
Von Andreas Schürer, rivedia.com
Rahul Sahgal führte aus, wieso die USA für die Schweiz wichtig sind und wichtig bleiben werden, wie stark der Handel und Investitionen in beide Richtungen zunehmen und welche Auswirkungen «Trump 2.0» auf die Schweiz hat.
«Die USA sind für die Schweiz heute der mit Abstand wichtigste Handelspartner», hielt Sahgal fest. In den letzten zehn Jahren haben sich die Schweizer Exporte dorthin mehr als verdoppelt (+121 % seit 2015), in den letzten zwanzig Jahren gar verdreifacht. Pharmazeutika und Chemieprodukte dominieren, doch auch Maschinenbau, Finanzdienstleistungen und Luxusgüter profitieren vom Boom. Zum Vergleich: Die Exporte nach Deutschland haben im gleichen Zeitraum nur um 14% zugenommen.
Noch deutlicher ist die Bedeutung auf der Investitionsseite: «Die Schweiz ist der sechstgrösste ausländische Direktinvestor in den USA – vor Kanada, Deutschland oder Frankreich», betonte Sahgal. Rund 500’000 Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten hängen direkt von Schweizer Firmen ab. «Das zeigt, dass wir keine kleine Fussnote sind, sondern ein ernstzunehmender Partner.» Umgekehrt fliesst auch viel US-Kapital in die Schweiz – ein Beleg für die Attraktivität des Standorts.
Sahgal illustrierte die Bedeutung der US-Wirtschaft mit einer Karte der USA mit den Bundesstaaten, deren BIP pro Bundesstaat durchwegs so gross ist wie das von Ländern wie Deutschland, Italien oder Frankreich. Die Schweiz entspricht in dieser Karte Ohio. Sahgal schlussfolgerte: «Bei Expansionen sollte jeder Bundesstaat wie ein eigenes Land behandelt werden. Zumal auch Arbeitsgesetze und Steuersätze stark variieren.»
Handelspolitische Wolken am Horizont
Doch die Erfolgsgeschichte wird aktuell hart auf die Probe gestellt. Unter dem Schlagwort «reciprocal tariffs» hat die US-Regierung Strafzölle von bis zu 39 Prozent auf Schweizer Produkte verhängt. Zwar gibt es Ausnahmen für Pharma und möglicherweise für Gold, doch die Unsicherheit ist hoch. Wie geht es weiter? Prognosen seien unseriös, sagte Sahgal: «Es kann morgen eine Lösung geben – oder auch noch lange nicht.» Besonders für die MEM-Industrie sei diese Unsicherheit schwierig. Zu schwächelnden Märkten wie in Deutschland und dem starken Franken käme jetzt noch die Problematik mit den USA hinzu. Sahgal warnte: «Wenn die Zölle so hoch bleiben, kann das zu einer Deindustrialisierung in der Schweiz führen».
Seine Empfehlung an die Schweiz: zweigleisig fahren. «Wir müssen in Washington beharrlich und professionell verhandeln, um branchenspezifische Lösungen zu erreichen. Gleichzeitig braucht es eine Diversifizierung – sei es über Mercosur, über China oder über die Bilateralen III mit der EU.» Er betonte zugleich, dass Zölle nur die Spitze des Eisbergs seien. Es sei mit einer breiteren Palette protektionistischer Massnahmen zu rechnen. Besonders betroffen könnten Branchen wie Medizintechnik oder Maschinenbau sein. Hier entscheide sich, ob Schweizer Firmen ihre Wettbewerbsfähigkeit halten könnten. Gleichzeitig eröffne die Situation Chancen für innovative Nischenanbieter, die hochspezialisierte Produkte lieferten.
Für eine Lösung kämpfen – nicht Geschichten erfinden
Das mediale Bild von Trump als eines irrlichternden Goliaths stellte Sahgal in Frage. «Im Gegensatz zu seiner ersten Präsidentschaft ist Trump sehr gut vorbereitet.» Er wisse, was er tue. Beispiel dafür sei gewesen, dass er in den ersten 100 Tagen seiner Präsidentschaft über 137 Executive Orders unterzeichnet habe. Präsident Biden erliess während seiner gesamten Amtszeit deren 162. Dass die Schweiz unter die Räder gekommen sei, sei schwer nachvollziehbar – aber es sei müssig, nun nach Schuldigen zu suchen. Es gelte nun hartnäckig zu bleiben und darauf zu zählen, dass die optimierte Offerte der Schweiz auf offene Ohren stosse. Ganz sicher nicht zielführend seien Gegenmassnahmen. Deren Bedeutung wäre ohnehin nur symbolisch – aber sie hätten für Unstimmigkeit gesorgt und sie würden eine konstruktive Lösung torpedieren, die nach wie vor das Ziel sein müsse. In die gleiche Kerbe stiess Hans-Peter Portmann, abtretendes Vorstandsmitglied des Zürcher Bankenverbands und Nationalrat (FDP). Viele der Geschichten über vermeintliche Schuldige seien vollkommen realitätsfremd. Es gelte für einen Deal zu kämpfen, und nicht mit Abenteuergeschichten die eigenen Leute zu verunglimpfen.
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